01. Ajowan (auch Ajowain)
Die kleine Powerfrucht mit großem Heilpotenzial
Vom Küchengeheimnis zum ayurvedischen Multitalent
Ajowan (Trachyspermum ammi, Carum copticum), auch Königskümmel oder Indischer Kümmel genannt, stammt ursprünglich aus den trockenen Regionen Westasiens, vor allem aus Persien (dem heutigen Iran) und Afghanistan. Von dort aus verbreitete sich die Pflanze nach Indien, wo sie seit Jahrhunderten in der ayurvedischen Küche und Medizin fest verankert ist. Heute wird Ajowan vor allem in Nord- und Zentralindien, Pakistan und im Iran angebaut. Die Pflanze liebt warme, sonnige Standorte und gedeiht am besten in trockenen Böden.
Ajowan ist eines jener unscheinbaren Gewürze, das in der ayurvedischen Küche Großes bewirkt. Die kleinen mondförmigen Samen mit ihrem intensiven Aroma sind in Indien fester Bestandteil traditioneller Gerichte - und zugleich bewährtes Heilmittel bei Verdauungsproblemen, Erkältungen, Asthma, Bluthochdruck und sogar Schmerzen.
Während Ajowain im Westen noch weitgehend unbekannt ist, gilt es in vielen östlichen Kulturen als Allrounder für Küche und Hausapotheke. Ob in Pakoras oder Linsengerichten - Ajowain entfaltet seine Wirkung sanft und zuverlässig. Und auch wissenschaftlich rückt es zunehmend in den Fokus: Über 24 heilwirksame Inhaltsstoffe wurden in den Samen entdeckt - einer davon mit morphinähnlicher Wirkung.
Geschmack, Wirkung und Heilkunst
In der ayurvedischen Lehre wird Ajowain wegen seiner agni-stärkenden, vata-reduzierenden und kapha-ausgleichenden Eigenschaften geschätzt. Es wirkt blähungslindernd, krampflösend, antibakteriell, entzündungshemmend und ist ein wirksames natürliches Schmerzmittel. Der enthaltene Wirkstoff Thymol kann Schmerzen lindern, die Verdauung aktivieren und den Atemwegen neue Weite schenken.
Besonders bei Verdauungsbeschwerden wie Völlegefühl, Blähungen oder Sodbrennen kommt Ajowain zum Einsatz - traditionell als Omam-Wasser (geröstete Samen in heißem Wasser eingeweicht). Studien bestätigen seine Wirksamkeit bei Reizdarm, Durchfall und Magensäureproblemen. Gleichzeitig unterstützt es die Funktion von Leber und Darm.
Ajowain ist ein typisches Beispiel für das ayurvedische Prinzip: Die richtige Zubereitung entfaltet die volle Wirkung. Erst durch das Rösten in Ghee oder Kokosöl werden seine Inhaltsstoffe aktiviert und seine Schärfe abgemildert - eine aromatische Verwandlung, die Körper und Geist spürbar guttut.